Samsung GQ55S85D im Test: Mehr OLED-Pixel für weniger Geld
Mehr zum Thema: SamsungSamsung setzt in den teuersten TV-Geräten auf Quantum-Dot-Technik, die Effizienz und Reinheit von Farben optimiert. Doch es geht auch anders. Wenn QD-Panels aus eigener Fertigung zu teuer sind, kommen OLEDs zum Einsatz, die die S85-Serie äußerst attraktiv gestalten. Wir haben hierbei den GQ55S85D von Samsung getestet.

Samsung hat viele Jahre gebraucht, um in der weltweit modernsten TV-Fabrik eine neuartige Panel-Technologie umzusetzen, die den etablierten OLED-Modellen von LG-Display den Rang ablaufen sollte. Die Innovation QD-OLED gelang dann so lichtstark, farbpotent und antireflektiv, dass die Konkurrenz sich ...
Samsung hat viele Jahre gebraucht, um in der weltweit modernsten TV-Fabrik eine neuartige Panel-Technologie umzusetzen, die den etablierten OLED-Modellen von LG-Display den Rang ablaufen sollte. Die Innovation QD-OLED gelang dann so lichtstark, farbpotent und antireflektiv, dass die Konkurrenz sich gezwungen sah, an ihren Displays kostspielige Verbesserungen vorzunehmen: Evo und MLA.
Das Wettrennen um die OLED-Krone ist also wieder völlig offen. Zuerst konnten Samsungs QD-OLEDs nur mit 55 und 65 Zoll gebaut werden, während WRGB-OLEDs in Größen von 42 bis 97 Zoll verfügbar waren. Und da der Fernsehhersteller Samsung Electronics seine Panels kaufen darf, wo er will, und nicht auf Samsung Display beschränkt ist, kamen erste Samsung-TVs mit WRGB-Paneln in unterschiedlichen Größen auf den Markt.

Leider trugen sie zum Teil denselben Seriennamen wie ihre QD-OLED Brüder. Wir nennen die klassischen Bildschirme WRGB, weil sie außer Zellen für die Grundfarben Rot, Grün und Blau noch weiße Subpixel enthalten. Deren Lichterzeugung basiert auf blauem OLED-Material, das mit einem gelben Leuchtstoff zunächst weiß wird. Damit erzielt man die höchste Lichtausbeute und erhält sehr brillantes Weiß.
Für die reinen Grundfarben kommen Farbfilter hinzu, die jedoch zwei Drittel der Energie schlucken. Das nimmt man in Kauf, da Bildinhalte fast nie Vollfarben in maximalen Pegeln benötigen. Das WRGB-System wurde über zehn Jahre perfektioniert und funktioniert erstklassig mit allen verfügbaren Filmquellen.

Auch bei QD-OLED basieren alle Subpixel auf hochenergetischem Blau, für Rot und Grün werden jedoch Schichten aus Quantum-Dot-Nanokristallen auf die Zellen gedruckt. Sie sind in der Lage, Wellenlängen zu transformieren. Das ist erheblich effizienter als unerwünschte Farbanteile herauszufiltern, also in Wärme umzuwandeln.
Zudem sind QD-OLED-Farben reiner (schmalbandiger), sie spannen ein deutlich größeres Farbvolumen auf und können also nochmals bunter. In der Realität zeigt sich aber, dass bis dato keine privat verfügbaren Filmquellen dieses Potenzial ausschöpfen. Und offenbar sind QD-OLED-Displays im Einkauf sehr teuer, sodass Samsung Electronics zuerst nur in der absoluten Spitzenklasse mitspielen konnte.
Das Beste beider Welten?
Mit der Serie S85D steigt Samsung voll in den Preiskampf der OLED-Mittelklasse ein. Es gibt die Fernseher mit 55, 65 und 77 Zoll. Die unverbindliche Preisempfehlung von 2000 Euro für unser kleines Exemplar ist nichts Besonderes. Doch da unser Test in der Vorweihnachtszeit stattfand, in der Rabattschlachten an der Tagesordnung sind, gab es das Modell auf Samsungs Webseite für 1000 Euro und beim MediaMarkt sogar für nur 900 Euro.
Damit liegt der GQ55S85D bei den preislich attraktivsten OLED-Fernsehern weit vorn. Und wenn man bedenkt, dass er dank WRGB-Technik ein Drittel mehr Subpixel besitzt als die besten QD-OLEDs, rechtfertigt sich unsere Headline. Bei den Messungen konnten wir dann allerdings verifizieren, dass es sich beim Panel um eine Basisvariante handelt, also ohne evolutionäre Chemie oder Mikrolinsen. Dafür macht Samsung bei Ausstattung, Bildverarbeitung und Software erstaunlich wenig Abstriche, der S85D klingt sogar ziemlich angenehm.
Optimale Einstellungen: Samsung GQ55S85D
Vollbild an/ausEinstellung | Wert |
---|---|
Bildmodus | Filmmaker |
Helligkeit | 50 |
Kontrast | 48 |
Schwarzwert | 50 |
Schärfe | 3 |
Farbe | 50 |
Gamma | BT.1886 |
Farbtemperatur | warm 50 |
RGB-Gain | 0, 0, 0 |
RGB-Offsett | 0, 0, 0 |
Empfohlener Sehabstand | |
TV: 3,3 m | DVD: 2,9 m |
HD:1,9 m | UHD: 1,1 m |
GAMING | Auch dieser OLED-Fernseher überzeugt durch beste Bewegungsschärfe, die hier in Latenzen von bis zu 5 ms (120 fps) geboten wird. Auf Dolby verzichtet Samsung, dafür werden HDR-Inhalte bestens analysiert und ohne Clipping aufbereitet. |
Leicht und fix aufgebaut
Der schwarze Korpus ist oben schön schlank, unten bietet er etwas mehr Raum für Downfiring-Boxen. Die sehr schmalen Standfüße aus Kunststoff werden einfach angesteckt – und das alternativ zu den hier abgebildeten Positionen weiter innen, sodass man mit einer Standfläche von nur 26 x 23 cm auskommt. In dem Leichtgewicht arbeiten zwei Tuner, sodass USB-Aufnahmen komfortabel möglich sind. Die vier HDMI-Anschlüsse bieten 48 Gbit/s inklusive DSC-Kompression an, die 120 Hertz des Panels stehen für Gaming in variabler Manier bereit – oder man lässt den Videoprozessor Zwischenbilder generieren, um Bewegungen das Ruckeln auszutreiben.

Dabei zeigt sich, dass Samsung lobenswerterweise auf Spitzentechnik setzt. Es scheint nämlich derselbe Chip namens Neural Quantum 4K AI Gen2 eingebaut worden zu sein, der sich auch in den offiziell 500 und 900 Euro teureren QD-OLEDs der Serien S90D und S95D findet. Seine zwanzig neuronalen Netze identifizieren ankommende Bildsignale und stimmen Verbesserungsvorschläge für alle Attribute passend ab.
Obwohl wir diese vollautomatische KI-Bildoptimierung nur in Ausnahmefällen als einen kompromisslosen Zugewinn erachten, überzeugt der S85D direkt ab Werk durch exzellent abgeglichene, weil nicht übertriebene Bildqualität. Der ECO-Modus zeigt wie üblich sehr kühle Farben und zieht den Kontrast hoch, doch vor allem Tuner-Signale bleiben hübsch natürlich in puncto Auflösung und werden nicht überschärft und glattgebügelt.
Der Filmmodus setzt noch eine wirklich natürliche Farbgebung drauf, erlaubt sich jedoch noch kleine Optimierungen. Interessanterweise ist der Filmmaker-Modus dann sofort brillanter, weil er den Lichtsensor deaktiviert, der in unserem tiefschwarzen Labor die Installationsmodi auf 120 bis 180 Nits herunterzog.

Samsung hat die Bildverarbeitung bestens im Griff
Wie gewünscht, orientiert sich der Filmmaker an Normvorgaben und liefert eine Qualität wie im Studio. Das finden wir wunderbar, aktivieren Lichtsensor und Helligkeit dann aber so, dass der S85D tagsüber seine 330 Nits nutzt. Das ist für klassische HDTV-Quellen mit 8 Bit ordentlich hell. Im HDR-Modus übernimmt der Q85D den bestens eingestellten Weißabgleich, aber seine Brillanz bleibt weit hinter den Leistungsdaten von QD-OLED oder den maximierten WRGB-Varianten zurück. Hier wird bei 700 Nits gedeckelt, während die Spitzenmodelle beider Lager mit 1600 bis 2000 Nits glänzen.
Dabei geht Samsung, auch ohne an Dolby Vision gebunden zu sein, intelligent mit statischen Metadaten und real analysierten HDR-Pegeln um und treibt dabei gern mittlere Helligkeiten hoch. Nur der Filmmakermode hält sich an die absolut vorgegebenen Brillanzen von HDR. „Film“ und vor allem „Standard“ wirken oft leuchtender als bei teureren Konkurrenten.
Natürlich verlieren dabei Spitzlichter, um die es bei HDR hauptsächlich geht, an Durchzeichnung. Andererseits sichert die Anpassung dunkler Töne an das Raumlicht die Differenzierbarkeit solch düsterer Details. Sehr schön, dass Samsung alle wichtigen Algorithmen des KI-Chips selbst in dieser Einstiegsklasse übernommen hat.

Das ist übrigens auch beim Tempo und vielen smarten Features der Fall, die Samsung-TVs ausmachen. Es reicht bis zur verbesserten Zusammenarbeit mit Handys über die App „Smart Things“. Damit ist bei passender Hardware Farbkalibration oder ein virtuelles Gamepad verfügbar, der Fernseher stellt sich bei einem Anruf leise, und die Handykamera ist für Videokonferenzen auf dem BigScreen verwendbar. Was alles an Cloudgaming, Officeanbindung, Kunst-Bildschirmschonern, adaptivem Klang oder der Paarung mit Soundbars (QSymphony) möglich ist, haben wir schon oft dargelegt.
Hier ist das volle Paket dabei, natürlich auch alle wichtigen Streamingservices und mehr. Etwas sparsam war Samsung nur bei den Medienkooperationen für „Made for Germany“. Hier fehlen einige kostspielige Partner, die Material zum Anfüttern bereitstellen.
Wer mit Handy, Soundbar, Kühlschrank und anderen smarten Dingen in das Universum von Samsung eingetaucht ist, für den kommt dieses OLED-Schnäppchen jedenfalls äußerst recht.
Fazit
Der S85D bringt Samsungs beliebte Smart-TV-Welt in eine günstige OLED-Preisklasse – mit beachtlicher Natürlichkeit der Bildwiedergabe.
Aus dem Messlabor
Bildmessung Ultra-HD HDR BT.2100 12 Bit

Alle HDR-Modi – bis auf den hier abgebildeten Filmmaker – übertreiben die Brillanz von Mitten. So wirkt das Bild brillanter, obwohl das Panel bei knapp 700 Nits ausgelastet ist.
Bildmessung HDTV Full-HD, BT.709, 8 Bit

Im Filmmaker-Modus liefert Samsung allerbeste Farben und Gammawerte – ab Werk mit 220 Nits. Wenn man OLED-Power und Kontrast erhöht, bekommt man sogar 320 Nits.
Display unter dem Mikroskop

Beim kleinen 55er ist der Füllfaktor noch geringer als bei Riesen-TVs. Das weiße Subpixel verrät die Herkunft aus dem Hause LG Display. Nur so erreicht das TV-Gerät die maximale Helligkeit.
*Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Messwerte: Samsung GQ55S85D
Vollbild an/ausDaten und Messwerte | |
---|---|
Hersteller | Samsung |
Modell | GQ55S85D |
Preis | 2000 Euro |
Internet | www.samsung.de |
MESSWERTE | |
Abmessungen in cm (B × H × T) | 123 × 78 × 24 (3,4) cm |
Bilddiagonale / Gewicht | 139 cm / 14 kg |
Kontrast ISO / in-Bild / dynamisch | 1385 / 10731 / >1 Mio |
Flächen- / Spitzenweiß / HDR | 173 / 325 / 741 cd |
Gamma / Abweichung vom Ideal | 2,4 / 3% |
Farbtemperatur / Abweichung | 6662 K / 0,8% |
Farbraum HDTV / PQ / HDR BT.2100 | 106% / 98% / 73% |
Ausleuchtung / Farbverteilung | 97% / 98% |
Latenz Film- / Gamemodus | 76 / 10 (5) ms |
Einschalt- / Umschaltzeit | 5 / 2,9 Sek |
Verbrauch max. / Film / Standby | 123 / 82 / 0,27 W |
ANSCHLÜSSE | |
Tuner: analog / DVB-T / -C / -S | 1 / 2 / 2 / 2 |
IP-Tuner / CI-plus | TV Plus / 1 |
HDMI / Komponente / AV-in | 4 / 0 / 0 |
USB (davon 3.0) / Netzwerk / WLAN | 3 (1x C) / 1 / ac |
Audioausgang | optisch, Bluetooth 5.2, WLAN, eARC |
Besonderheiten: | HD+, TV Key |
AUSSTATTUNG | |
Hintergrundbeleuchtung / regelbar | OLED (WRGB) / + |
… via Lichtsensor / via Bildinhalt | + / + |
100 Hz / 200 Hz / Backlight-Blinking | + / - / + |
High Dynamic Range (HDR) | HDR10+ad, HLG |
Filmmakermode / ALLM / HGIG | + / + / + |
G-Sync / FreeSync / VRR | - / Premium / 48-120 |
FPS 2K / 4K / 8K | 120 / 120 / - |
Farbtemperatur / Farbraum | kalibrierbar |
… RGB Gain+Offset / 10p / 20p | + / - / + |
Gamma / Rausch- / Artefaktfilter | + / + / + |
Medienwiedergabe | USB, Mirroring, App-Cast, Airplay |
DLNA-Heimnetz | Renderer, Player |
HbbTV / Betriebssystem | + / Tizen |
Smart-TV-Apps* | A, Ap, D, Di, H, J, M, Mx, N, P, R, Ra, S, Sp, W, Y, Z |
Sprachsteuerung / Smartphone-App | Bixby+Alexa / Smart-Things |
Festplatte für Aufnahmen / über USB | - / + |
Zubehör | - |
Besonderheiten: | Fernbedienug solarbetrieben, Dolby Atmos, Smart-Calibration, Calman-ready, Fernfeldmikrofon, Multiview (2), GameBar, OTS Lite, Q-Symphony, Ambient Mode+, Cloud Gaming, PC-Remote, Microsoft 365 |
*Abkürzungen für Smart-TV-Dienste: A=Amazon Prime Video, Ap=Apple TV , D=DAZN, Di=Disney+, G=Google Play Movies, H=HD+, J=Joyn, M=Magenta-TV, Mx=Maxdome, N=Netflix, P=Paramount+, R=RTL+, Ra=Rakuten, S=Sky, Sp=Spotify, W=Webbrowser, Y=Youtube, Z=Zattoo
Testergebnisse: Samsung GQ55S85D
Vollbild an/ausKategorie | Punkte |
---|---|
BILDQUALITÄT max. 500 | 484 - überragend |
TV-Empfang 50 | 49 |
High Definition 75 | 75 |
Ultra High Definition (+HDR) 85 | 81 |
Kontrast 90 | 85 |
Schärfe 60 | 59 |
Farbtreue 55 | 54 |
Ausleuchtung / Blickwinkel 40 | 37 |
Bildverbesserung 45 | 44 |
KLANGQUALITÄT max. 60 | 42 - gut |
AUSSTATTUNG max. 260 | 230 - sehr gut |
Tuner 65 | 61 |
Anschlüsse / Kommunikation 85 | 74 |
Medien / Smart-TV / Gaming 60 | 58 |
Sonstiges /Ökologie 50 | 37 |
BEDIENUNG max. 105 | 98 - überragend |
Menügestaltung / Handling 25 | 22 |
Einstellungsmöglichkeiten 40 | 40 |
Installation 15 | 13 |
Fernbedienung 25 | 23 |
VERARBEITUNG max. 80 | 62 - gut |
Anmutung 25 | 20 |
Material 55 | 42 |
URTEIL max. 1005 | 916 - überragend |