LG OLED 55C57LA im Test: OLED-TV mit Vielfalt und Verzicht
Mehr zum Thema: LGDie Serie C5 ist LGs beliebtestes OLED-Produkt. Die Firma hat damit seit dem Durchbruch der Technik vor zwölf Jahren die weltweite Marktführerschaft inne Jetzt hat LG es wieder geschafft, neue Akzente zu setzen. Das ging allerdings nicht, ohne etwas Ballast abzuwerfen. Lesen Sie unseren Test hierzu.

Sie sind einfach die Allrounder und Dauerläufer bei organischen lichtemittierenden Diodendisplays: LGs Modellreihe OLED-C5 strebt nicht nach technischen Maximalwerten oder Innovationspreisen, sondern steht in zweiter Reihe des Portfolios. Dort erhält man dann aber die wirklich wichtigen Aspekte zu...
Sie sind einfach die Allrounder und Dauerläufer bei organischen lichtemittierenden Diodendisplays: LGs Modellreihe OLED-C5 strebt nicht nach technischen Maximalwerten oder Innovationspreisen, sondern steht in zweiter Reihe des Portfolios. Dort erhält man dann aber die wirklich wichtigen Aspekte zu einem äußerst attraktiven Preis – und das in besonderer, fast verwirrend großer Bandbreite an Ausprägungen und Bilddiagonalen. Unseren OLED-C57 gibt es mit 42, 48, 55, 65, 77 und 83 Zoll – und in leicht verändertem Look oder mit etwas anderen Features auch als C58 und C59. Hinzu kommen einige C5E.
Für LG ist diese Oberklasse der OLED-Technik als Verkaufsschlager wichtig. Darüber findet man die G-Serie, deren aufwendigeres Panel sich mit der QDOLED-Fraktion Brillanzgefechte um die Innovationskrone liefert. Dabei werden schon allerhöchste Designbedürfnisse befriedigt, die dann noch die kabellosen oder sogar durchsichtigen Signature-Varianten „M“ und „T“ auf die absolute Spitze treiben – und das zu absoluten Spitzenpreisen.

Konzentration auf eine moderne Zielgruppe
Beim Auspacken erstaunt die stabile Rückseite des nicht mehr ganz so dünnen Panels, die wohl eine optimierte Kühlung beherbergt und dank ihrer steinähnlichen Haptik sehr exklusiv wirkt. Die Umrahmung, genau wie der vordere Part des zentralen Standfußes, präzise aus Metall gefertigt, ist sehr ansprechend. Wenn wir aber die Reihe der Anschlussbuchsen betrachten, vermissen wir einen zweiten Satelliteneingang. Und tatsächlich: Die neue „C“-Klasse bietet nur noch einen Singletuner, dessen Input immerhin noch komfortabel auf eine externe Festplatte aufgezeichnet werden kann.
Die Anwendung, etwas anderes im Linear-TV aufzunehmen, als man gerade ansieht, ist wohl in Vergessenheit geraten. Wer diese Funktion in den Luxusgeräten der G-Serie sucht, wird dort übrigens leider auch nicht mehr fündig. Dafür sind die drei USB-Anschlüsse in der Lage, zusätzlich zum CI-Port die kommende Generation von Entschlüsselungsmodulen zu bedienen. Ob diese jemals irgendjemand brauchen wird, steht in den Sternen, da jetzt über IPTV per se eine Zugangsberechtigung erteilt wird und auch HD-plus hier wieder onboard dekodiert wird.

Und wenn „normales“ lineares Fernsehen an Attraktivität verliert, dann kann man ja auch auf die Zahlentasten auf der Fernbedienung verzichten, mit denen man den Sendeplatz aufruft – vielleicht auch auf die Farbtasten für HbbTV, Muting und AV-Eingänge. Gesagt, getan, und schon ist die smarte Fernbedienung von LG exzellent übersichtlich und aufgeräumt. Die erwähnten Tasten ersetzt das Bildschirmmenü.
Ohnehin ruft man „HDMI-1“ zum Beispiel per Sprachbefehl schneller auf. Dabei kommt jede Menge künstliche Intelligenz ins Spiel, die zentrale Kraft der Innovation von LG. Die „AI“-Taste aktiviert die Spracherkennung, wenn nicht schon die Fernfeldmikrofone im Hintergrund auf Befehle warten. Dann erhält man Infos zum laufenden Content, und der Fernseher steht Rede und Antwort zu weiteren Fragen.

Das System steht erst am Anfang seiner künstlichen Existenz, gibt aber schon allerlei sinnvolle Hilfestellungen. Das erinnert uns daran, nicht zu unterschlagen, dass LG nicht nur, wie von der EU verlangt, sieben Jahre lang Sicherheitspatches zur Verfügung stellt, sondern auch vier Jahre lang volle Funktionsupdates des Betriebssystems WebOS 25 verspricht. Und das gefällt uns immer noch sehr.
Die grafische Aufbereitung ist gut, die Reaktionszeit sehr kurz, die Möglichkeiten der individuellen Konfiguration vielfältig. Die immens vielen Optionen von ausgiebigen Bildeinstellungen bis zur Steuerung des Internets der Dinge (ThinQ inklusive Matter) sind gut sortiert und leicht auffindbar. Zur Not hilft die KI weiter.
Die neue Fernbedienung treibt durch Handbewegungen einen Mauszeiger an, der die Bildschirmmenüs im Griff hat. KI findet zusätzlich in der Bild- und Tonverbesserung Anwendung: In persönlichen Assistenten, die anhand von Beispiel-Content die Vorlieben des Users herausfinden, oder im Videoprozessor Alpha-9 Gen8 4K AI, der Inhalte analysiert und kategorisiert, um seine Optimierungen gezielt und korrekt dosiert einsetzen zu können.
Dazu wurden neuronale Netze nicht nur mit Bildsignalen, sondern auch mit Filmton gefüttert, bei dem nun gezielt Dialoge isoliert und verstärkt werden können. Das alles sind faszinierende Möglichkeiten, mit denen man sich lange auseinandersetzen kann. Am Ende ist die KI-Optimierung in einigen Situationen sehr sinnvoll. Uns war sie aber oft noch zu aufdringlich, selbst wenn wir sie mit schlechtem Quellmaterial herausgefordert hatten.

Jahrelange Erfahrung mit Bildqualität und Gaming
Eins muss man LG lassen: Sowohl die Panelbauer als auch die Verantwortlichen für Chipentwicklung und Qualitätsabstimmung machen einen exzellenten Job. Sie kennen die Normen für perfekte Farben genauso gut wie die Forderungen der Gamingindustrie nach hoher Bildfrequenz und guter Durchzeichnung. So setzen sie jedes Jahr eins drauf und erweitern die Fähigkeiten der OLED-Displays. Diesmal sind es eher kleine Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr, wo schon kaum Wünsche offen blieben. Fürs Spielen stehen zum einen nun 144 statt 120 fps bereit, fürs Kino wurde der Filmmakermodus um die standardisierte Ambient-Option erweitert.
Dass LG alles integriert, um Profis im Studio genauso zu gefallen wie Zockern im Wohnzimmer, ist besonders löblich. Gerade wurde die neueste Version unserer Laborsoftware Calman um die Autokalibration von LGs 2025er-Modellen erweitert. Volle Kompatibilität zu G-Sync und Freesync ist auch nicht alltäglich.
Die lange HDR-Erfahrung begründet eine herausragende Adaption statischer und dynamischer Metadaten, die zusätzlich durch bildgenaue Analysen perfektioniert wird. Mit passenden Einstellungen clippen oder versumpfen weder globale Bildinhalte noch einzelne Bereiche, Details werden plastischer herausgearbeitet.
Optimale Einstellungen: LG OLED 55C57LA
Vollbild an/ausOPTIMALE EINSTELLUNGEN: | |
---|---|
Bildmodus | Filmmaker |
Helligkeit OLED | 80 |
Energiesparen | Auto, 20 |
Kontrast | 92 |
Schwarzwert | 50 |
Schärfe | 10 |
Farbtiefe | 50 |
Gamma | BT.1886, +2 |
TrueMotion | Filmische |
Farbtemperatur | warm 40 |
RGB-Gain (Hoch) | 0, 0, 0 |
RGB-Offset (Niedrig) | 0, 0, 0 |
EMPFOHLENER SEHABSTAND: | |
TV: 3,3 m | DVD: 2,9 m |
HD: 1,9 m | UHD: 1,0 m |
GAMING | LG erfüllt alle Wünsche der anspruchsvollsten Gamer. Geringe Latenzen (5 ms bei 144 fps) bei variablen Bildraten, dazu spezielle Genremodi und glasklares RGB für PC-Fans. |
Freilich können wir die Bildverarbeitung für die nötige Natürlichkeit nur im Filmmaker-, Kino- oder Kino-Home-Modus ertragen, doch diese Optionen stellen jeweils differenzierbare Varianten dar, die Vor- und Nachteile haben. Bei der professionellen Feinjustage dieser Modi ist LG ohnehin ganz vorn dabei.
Wie man in den Messdiagrammen sieht (wir bilden nur zwei von Hunderten Messungen ab - siehe weiter unten), lässt sich LG im Labor nicht die Butter vom Brot nehmen und glänzt mit vorbildlicher Farbdarstellung. Erwähnenswert ist, dass das OLED-evo-Panel jetzt auch satte Vollfarben in hohen Pegeln wiedergibt.
Früher wurde RGB bereits ab 100 Nits gedrosselt, da für starke Helligkeiten von Weiß ja ein zusätzliches Subpixel verantwortlich war. Jetzt bringen es die Vollfarben auf über 800 Nits, sodass farbstarke Bilder in HDR deutlich mehr knallen. HDTV wird erst gar nicht angetastet.
Im Gegensatz zu einigen Konkurrenten hat LG schon immer auf spiegelnde Panels gesetzt. Im letzten Jahr wurde die direkte Reflexion von 1,2 auf 1 Prozent gedrückt, aber nach wie vor kaum mattiert. Immer noch gibt es klare Spiegelungen von sehr hellen Objekten im Raum und eine lilafarbene Aura um sie herum. Dafür macht seitlich einfallendes Licht überhaupt nichts, während es anderen Displays flächenfüllend leicht aufhellt, was den Kontrast beeinträchtigt.
Insgesamt liefert der OLED55C57LA ein herausragend scharfes und schön farbenfrohes Bild. Selbst im voreingestellten Ecomodus gelingt der Tunerbetrieb (HD und SD) überaus angenehm mit geschickter Fehlerkorrektur. Darüber hinaus ist sogar die Klangqualität überraschend frei von Verfärbungen, solange man nicht laut aufdreht oder die Sprachverstärkung nutzt.
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Fazit: LG OLED 55C57LA
LG musste gegenüber dem Vorgängermodell kaum etwas verbessern. Der Hersteller hat auf ein paar klassische Ausstattungsmerkmale verzichtet, hat diese Löcher jedoch mit modern verbesserter Bildverarbeitung sowie KI-Features gestopft.
LG OLED 55C57LA im Messlabor
Bildmessung Ultra-HD HDR BT.2100 12 Bit

LG stimmt den HDR-Farbraum perfekt auf die Koordinaten von DCI-P3 ab. Bis 1100 Nits bleiben EOTF- und RGB-Balance referenzverdächtig studiotauglich. Vollfarben sind kräftiger denn je.
Bildmessung HDTV Full-HD, BT.709, 8 Bit

Mehr kann das anspruchsvolle Filmherz nicht erwarten. Wir haben OLED-Kraft und Kontrast maximiert und erhalten ein extrem brillantes und zudem äußerst natürliches HDTV-Bild.
*Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Panel unter der Lupe
Selbst unter dem Mikroskop können wir das Panel nicht vom Evo-OLED aus dem letzten Jahr unterscheiden. Das hatten wir damals ebenfalls überaus positiv bewertet.

Ausstattung & Messwerte: LG OLED 55C57LA
Vollbild an/ausKategorie | Wert |
---|---|
Hersteller | LG |
Modell | OLED55C57LA |
Preis | 2.400 Euro |
Internet | www.lg.com/de |
MESSWERTE | |
Abmessungen in cm (B × H × T) | 123 × 76 × 23 (4,5) cm |
Bilddiagonale / Gewicht | 139 cm / 16 kg |
Kontrast ISO / in-Bild / dynamisch | 1319 / 20713 / >1 Mio |
Flächen- / Spitzenweiß / HDR | 191 / 477 / 1174 cd |
Gamma / Abweichung vom Ideal | 2,4 / 3,5% |
Farbtemperatur / Abweichung | 6615 K / 1,2% |
Farbraum HDTV / HDR-BT.2020 | 100% / 76% |
Ausleuchtung / Farbverteilung | 99% / 99% |
Latenz Film- / Gamemodus | 89 / 14 (5) ms |
Einschalt- / Umschaltzeit | 4 / 2,7 s |
Verbrauch max. / Film / Standby | 152 / 70 / 0,46 W |
ANSCHLÜSSE | |
Tuner: | analog / DVB-T / -C / -S 1 / 1 / 1 / 1 |
IP-Tuner / CI-plus | LG Channels / 1(+USB) |
HDMI / Komponente / AV-in | 4 / - / - |
USB (davon 3.0) / Netzwerk / WLAN | 3 / 1 / ax |
Audioausgang | optisch, Bluetooth 5.3, eARC |
Besonderheiten: | HD+ embedded |
AUSSTATTUNG | |
Hintergrundbeleuchtung / regelbar | OLED / + |
… via Lichtsensor / via Bildinhalt | + / + |
100 Hz / 200 Hz / Backlight-Blinking | + / - / + |
High Dynamic Range (HDR) DV | HLG |
Filmmakermode / ALLM / HGIG | + / + / + |
G-Sync / FreeSync / VRR | + / + / 40-144 |
FPS 2K / 4K / 8K | 144 / 144 / - |
Farbtemperatur / Farbraum | voll (auto-) kalibrierbar |
… RGB Gain+Offset / 11p / 22p | + / + / + |
Gamma / Rausch- / Artefaktfilter | + / + / + |
Medienwiedergabe | USB, ChromeCast, MiraCast, Airplay |
DLNA-Heimnetz | Client, Renderer |
HbbTV / Betriebssystem | + / WebOS 25 |
Smart-TV Apps* | A, Ap, D, Di, H, J, Mx, N, M, P, R, Ra, S, Sp, W, Y, Z |
Sprachsteuerung / Smartphone-App | CoPilot+Alexa / ThinQ |
Festplatte für Aufnahmen / über USB | - / + |
Zubehör | – |
Besonderheiten: | Magic Remote, Dolby Atmos, Fernfeldmikro, MultiView, Klangeinmessung, WOW-Orchestra, AI-Picture&Sound, Remote-PC, Always-ready, IoT mit Matter, Familieneinstellungen, Calman AutoCal mit iTPG, isf-Modi |
Testergebnisse: LG OLED 55C57LA
Vollbild an/ausKategorie (max. Punkte) | Punkte/Verbal-Note |
---|---|
BILDQUALITÄT (max. 500) | 488 überragend |
TV-Empfang (max. 50) | 48 |
High Definition (max. 75) | 75 |
Ultra High Definition (+HDR) (max. 85) | 84 |
Kontrast (max. 90) | 88 |
Schärfe (max. 60) | 58 |
Farbtreue (max. 55) | 55 |
Ausleuchtung / Blickwinkel (max. 40) | 36 |
Bildverbesserung (max. 45) | 44 |
KLANGQUALITÄT (max. 60) | 43 gut |
AUSSTATTUNG (max. 260) | 223 sehr gut |
Tuner (max. 65) | 54 |
Anschlüsse / Kommunikation (max. 85) | 70 |
Medien / Smart-TV / Gaming (max. 60) | 59 |
Sonstiges /Ökologie (max. 50) | 40 |
BEDIENUNG (max. 105) | 99 überragend |
Menügestaltung / Handling (max. 25) | 24 |
Einstellungsmöglichkeiten (max. 40) | 40 |
Installation (max. 15) | 14 |
Fernbedienung (max. 25) | 21 |
VERARBEITUNG (max. 80) | 66 sehr gut |
Anmutung (max. 25) | 22 |
Material (max. 55) | 44 |
URTEIL (max. 1005) | 919 überragend |
*Smart-TV-Dienste: A: Amazon Prime, Ap: AppleTV+, D: DAZN, De: Deezer, Di: Disney+, E: Eurosport Player, G: Google Play Movies, J: Joyn, M: Maxdome, N: Netflix, R: Rakuten, S: Sky, Sp: Spotify, V: Videociety, Vl: Videoload, W: Webbrowser, Y: Youtube, Z: Zattoo