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Vivo Y70 im Test

Vivo möchte als weiterer chinesischer Anbieter in Europa durchstarten. Findet das Y70 auf Anhieb „seine“ Marktlücke in der gefragten, aber hart umkämpften 300-Euro-Liga? Lesen Sie unseren Test hierzu.

Autor: Joachim Bley • 15.3.2021 • ca. 3:35 Min

Vivo Y70 im Test
Vivo Y70 im Test
© Vivo
Inhalt
  1. Vivo Y70 im Test
  2. Vivo Y70: CAMERA quality benchmark

Benfen bedeutet sinngemäß aus dem Chinesischen übertragen: das Richtige richtig tun. Vivo zufolge ist dies die Kernaussage der Unternehmensphilosophie des nunmehr 25 Jahre alten „Startups“, das mit 14 000 Mitarbeitern und rund 370 Millionen Nutzern mittlerweile zu den größten Smartphone-Her...

Pro

  • exzellente Haptik, ansprechende Optik und sehr gute Verarbeitung
  • leuchtstarke OLED-Anzeige
  • In-Display-Fingerprintscanner
  • zeitgemäße Bedienoberfläche mit interessanten Extras
  • Kamerasystem mit Makrooptik und ordentlicher Fotoqualität
  • Dual-SIM und microSD
  • hohe Ausdauer und fixes Schnellladen
  • gute Akustik beim Telefonieren
  • lückenloser Lieferumfang

Contra

  • keine Ultraweitwinkel-, Teleoptik
  • 5G-Unterstützung fehlt
  • ausbaufähige Funkleistungen

Fazit

connect Test-Urteil: gut (394 von 500 Punkten)

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Benfen bedeutet sinngemäß aus dem Chinesischen übertragen: das Richtige richtig tun. Vivo zufolge ist dies die Kernaussage der Unternehmensphilosophie des nunmehr 25 Jahre alten „Startups“, das mit 14 000 Mitarbeitern und rund 370 Millionen Nutzern mittlerweile zu den größten Smartphone-Herstellern weltweit zählt.

Doch auch hierzulande ist Vivo kein unbeschriebenes Blatt mehr, wie der connect-Test des 5G-fähigen High-End-Phones X51 zeigte.

Nach diesem gelungenen Debüt ist nun erstmals ein Vertreter der preiswerteren Y-Serie auf dem Prüfstand. Eine echte Bewährungsprobe, muss sich das Y70 als „Rookie“ für 299 Euro doch gegen Preis-Leistungs-Kracher anderer erfolgshungriger chinesischer Marken wie Oppo, Realme und Xiaomi behaupten.

Vivo X51

Der erste Eindruck fällt positiv aus: Das rund 8 Millimeter schlanke Gehäuse des 6,4-Zoll-Modells macht optisch was her. Dass sich die einzelnen Bestandteile perfekt zusammenfügen, betont die hohe Fertigungsqualität.

Die Ergonomie? Famos. Der gewählte Formfaktor trägt ebenso zur hervorragenden Haptik bei wie die seidenmatte, zum glänzenden Rahmen hin gerundete Kunststoffrückseite, die in unserer hellblauen Variante das Licht dezent reflektiert und so Fingerspuren elegant kaschiert. Mit einem Screen-to-Body-Verhältnis von 84 Prozent geht die Vorderseite noch als „randlos“ durch.

Ein wenig Platz beansprucht die Aussparung (Notch) für die 16-Megapixel-Frontkamera, die zumindest unter guten Lichtbedingungen manierliche Selfies einfängt. Nominell ist die Resistenz gegen potenzielle Eindringlinge wie Staub oder Wasser eingeschränkt (IP52).

Dafür erhöht eine auf den Bildschirm aufgeklebte Schutzfolie die Alltagstauglichkeit. Für Rundum-Sicherheit sorgt eine transparente Hülle. Außerdem legt Vivo ein einfaches Stereoheadset und ein leistungsstarkes Netzteil bei. Diese Großzügigkeit ist heute selbst bei deutlich teureren Edel-Smartphones keine Selbstverständlichkeit mehr und verdient daher ein Sonderlob.

Vivo Y70 im Test: Screenshots
(links) Das Vivo Y70 bietet neben Screenshotvariationen auch eine Bildschirmaufzeichnung mit Ton. (rechts) SpieleUngestört daddeln: Die Bedienoberfläche Fun- Touch OS 11 stellt einen Spieleassistenten bereit.
© Screenshots / Montage: connect

Leuchtstarke OLED-Anzeige

Das helle, selbstleuchtende Display des Y70 hat typischen LCD-Vertretern einen exzellenten Dunkelkontrast und ein satteres Schwarz voraus. Auf höhere Bildwiederholraten, die das Scrollen „geschmeidiger“ machen, verzichtet das fein auflösende OLED (1080 x 2400 Pixel). Zu den Highlights in der 300-Euro-Liga gehört der im Display untergebrachte optische Fingerabdruckscanner.

Er gibt den Bildschirm zuverlässig frei. Die Entsperrung per 2D-Gesichtserkennung funktioniert ebenfalls. Für ein wenig Ernüchterung sorgt der verbaute Mittelklasse-Chipsatz: Der rund zwei Jahre alte Qualcomm Snapdragon 665 stößt in den Benchmarktests relativ früh an seine Grenzen. Das Laden anspruchsvoller Anwendungen und Games dauert daher etwas länger.

Insgesamt läuft die Bedienung aber flott. Das liegt auch daran, dass der Arbeitsspeicher mit 8 GB großzügig ausgelegt ist. Die individuell nutzbaren 114 GB gehen preisbezogen ebenfalls voll in Ordnung. Top: Wer mehr Speicherplatz wünscht, kann eine microSD-Karte einstecken und dennoch zwei nanoSIM-Karten verwenden.

Nicht der erhoffte 5G-Vorreiter

Obwohl Vivo nach eigenen Angaben mehr als 2000 Patente für die neueste Mobilfunktechnik angemeldet hat, muss das Y70 bei 5G passen. So gibt LTE mit 400 Mbit/s im Downlink und 75 Mbit/s im Uplink die Tempolimits im mobilen Internet vor. Das reicht oft locker aus, zumal viele Prepaid-Tarife die zugestandenen Maximaldatenraten immer noch deutlich niedriger ansetzen.

Ansonsten fällt die Connectivity mit WiFi-5, NFC fürs kontaktlose Bezahlen, WLAN-Telefonie, USB-C (2.0) und Bluetooth 5.0 standesgemäß aus. Kopfhörer nehmen über eine Audiobuchse Kontakt auf. Ohne Headset spielt die Musik über einen kräftig tönenden Monospeaker.

Mit Android 11 zeigt sich das Betriebssystem auf der Höhe der Zeit. Das trifft auch auf die aufgeräumte, in der Bedienung vielseitig anpassbare Benutzeroberfläche FunTouch OS 11 zu. Beispielsweise lassen sich die Icons für häufig benötigte Apps und Funktionen in einem Overlay-Fenster einblenden und schneller aufrufen.

Die zahlreichen nützlichen Extras gefallen ebenfalls: Mit von der Partie sind hier die Bildschirmaufzeichnung samt Ton oder ein Spieleassistent, der Settings und Systemreserven aufs Zocken ausrichtet.

Testsiegel connect gut
Testsiegel connect gut
© WEKA Media Publishing GmbH

Makro statt Ultraweitwinkel

Die Dreifachkamera bietet bei der Wahl der passenden Brennweite wenig Gestaltungsfreiheit, weil sowohl ein optisches Zoom als auch ein Ultraweitwinkel fehlt. Stattdessen sorgt ein Tiefensensor für gelungene Unschärfeeffekte bei Portraits. Die Makrooptik macht noch akzeptable Nahaufnahmen, deren Schärfe die geringe 2-MP-Auflösung begrenzt. Der Nachtmodus macht einen guten Job.

Nachholbedarf in puncto Detailarbeit besteht bei den elektronisch stabilisierten Videos, die unter anderem in den Formaten 1080p/60 fps oder 4K/ 30 fps erstellt werden können. Im Labor schlug sich die 48-Megapixel-Kamera preisbezogen wacker. Vor allem in heller Umgebung überzeugten die Testbilder.

Abgesehen von dem unempfindlichen Slider zur manuellen Helligkeitsanpassung im Display und dem in den Einstellungen verborgenen Timer gibt sich die Kamera-App im Handling einfach.

Starke Ausdauer, fixes Laden

Vollgetankt hält der Akku vorzügliche 11:55 Stunden durch. Ebenfalls stark: Das beigelegte 33-Watt-Netzteil füllt den leeren Dauerläufer in nur 50 Minuten. Bei den Sende- und Empfangsmessungen kosteten die geringeren LTE-Strahlungsleistungen, vor allem bei 800 MHz, Punkte.

Die Akustik beim Telefonieren überzeugte, sodass das Vivo seine Feuertaufe im Testlab insgesamt gut bewältigt hat. Wer auf absehbare Zeit mit 4G-Mobilfunk auskommt, erhält mit dem Y70 ein schickes Phone, das sich mit OLED-Anzeige samt In-Display-Fingerprintscanner, zackigem Laden und komplettem Lieferumfang in seiner Preisklasse abhebt. Vivo hat vieles richtig gemacht. Und das erhöht die Vorfreude auf das, was von diesem Anbieter als Nächstes kommen wird.

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