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Test & Technik: Plattenspieler

Sonoro Platinum Automatic EAS im Test: Hörfreuden ohne Spaßbremse

Wenn ein Plattenspieler für 700 Euro Pickup, Lift, Vorverstärker und digitale Schnittstellen bietet, vermutet jeder irgendwo Hemmschwellen für den Hörspaß. Die suchten wir beim Sonoro Platinum Automatic EAS vergeblich.

Autor: Lothar Brandt • 17.4.2025 • ca. 5:20 Min

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130 Punkte
SonoroPlatinum Automatic EAS
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Testbericht erschienen in AUDIO+stereoplay 05/2025
April 2025 Zum Produkt
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überragend
SonoroPlatinum Automatic EAS
Preis/Leistung
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Plattenpsieler Sonoro Platinum Automatic EAS schwarz
Sonoro beweist mit dem Platinum EAS eindrücklich, dass komfortable Ausstattung nicht automatisch auf Kosten der Klangqualität gehen muss. Der Listenpreis des automatischen Plattenspielers mit integriertem Vorverstärker, A/D-Wandler und Bluetooth beträgt 699 Euro.
© sonoro audio GmbH

Erfolgsgeschichten, vor allem aus dem deutschen Wirtschaftsleben, sind ein wenig rar geworden in den letzten Jahren. Und doch gibt es sie. Ein Beispiel ist die Firma Sonoro mit Sitz in Neuss, die sich mit Audiogeräten „erdacht, gestaltet, entwickelt und perfektioniert in Deutschland“ sowie prog...

Pro

  • sehr stabiler, ausgewogeren Klang
  • guter eingebauter Tonabnehmer
  • guter Phono Pre
  • exzellentes Preis-Liestungsverhältnis

Contra

  • mäßiger Rumpelabstand
  • A/D-Wandler nur bedingt übersteuerungsfest

Fazit

Der Sonoro Platinum Automatic EAS erwies sich als würdiges Mitglied des Platinum-Trios. Für 700 Euro bietet er ein üppiges Ausstattungspaket, das aber nicht auf Kosten der Klangqualität geht. Der Komfort-Spieler offenbarte mess­technisch zwar kleine Macken, die sich aber bei reichlich bereiteten Hörfreuden nicht als Spaßbremsen erwiesen.

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Erfolgsgeschichten, vor allem aus dem deutschen Wirtschaftsleben, sind ein wenig rar geworden in den letzten Jahren. Und doch gibt es sie. Ein Beispiel ist die Firma Sonoro mit Sitz in Neuss, die sich mit Audiogeräten „erdacht, gestaltet, entwickelt und perfektioniert in Deutschland“ sowie programmatisch-selbstbewussten Modellnamen wie „Meiste­rstück“ zu einem Vollsortimenter gemausert hat. Und in den bezahlbaren Preisklassen für reichlich Furore sorgt.

Die Niederrheiner haben inzwischen schon drei Plattenspieler im Programm, benannt nach dem Edelmetall Platin. Zwischen den Modellen Platinum (siehe auch stereoplay 02/2021, um 600 Euro) und Platinum SE (siehe auch AUDIO 04/2022, um 800 Euro) platzieren sie nun den Platinum Automatic EAS für 700 Euro, dessen Auftritt die Redaktion nach den hervorragenden Ergebnissen der Brüder mit Spannung erwartete.

Plattenspieler Sonoro Platinum Automatic EAS mit Lautsprecher
Trotz guter Trittschallentkopplung empfiehlt es sich, den Plattenspieler auf eine stabile Unterlage getrennt von den Boxen zu stellen.
© sonoro audio GmbH

Alle drei Platinum-Familienmitglieder haben einen Phonovorverstärker gleich mit an Bord. Den Entzerrer-Vorverstärker kann jeder Platinum-Besitzer mit einem einfachen Schieberegler auf der Rückseite aktivieren.

Und wo dieser praktische Helfer gleich unter dem schicken schwarz oder weiß lieferbaren Chassis untergebracht ist, kann man seine im Frequenzgang begradigten und auf Line-Level gelupften Signale gleich auch in digitale Zahlenreihen umwandeln. Einen solchen Analog-Digital-Wandler liefert Sonoro beim Platinum-Trio jeweils mit. So kann auch der Automatic EAS drahtlos via Bluetooth mit entsprechend gerüsteten Aktiv­boxen oder Verstärkern kommunizieren. Was bei Distanzen bis etwa sieben Meter tadellos funktioniert, auch das vorab nötige „Pairing“ geht flott von der Hand. Apropos: An der beigelegten Bedienungsanleitung kann sich mancher Mitbewerber eine Scheibe abschneiden. Laut Hersteller kann der Plattenspieler bis zu acht Bluetooth-Geräte speichern. Dabei unterstützt er auch den hochwertigen Codec aptX HD. Lob!

Plattenspieler Rückansicht Sonoro Platinum Automatic EAS
Harter Netzschalter, PhonoPre Ein/Aus, USB-B-Schnittstelle und Cinch­kabel-Anschlüsse: Die Rückseite zeigt die Vielseitigkeit des Sonoro zum Teil.
© sonoro audio GmbH

Und auch dem Überspielen analoger Schätze auf digitale Speichermedien steht zumindest theoretisch nichts dem Spaß im Wege. Denn eine USB-B-Schnittstelle sorgt für problemlosen Verkehr zwischen den Welten per Universal Serial Bus. Wer jetzt meint, diese Digitalfähigkeiten erkauften die Neusser dadurch, dass man im Analogen spart, sieht sich angenehm getäuscht.

Zumindest beim klangentscheidenden Tonabnehmer. Denn an die abnehmbare Headshell des S-förmigen Tonarms hat Sonoro den Moving-Magnet-Ab­taster 2M Red von Ortofon montiert. Ein zigtausendfach bewährtes Arbeitstier, solo etwa 100 Euro teuer. Er hat sich zu einem Standard in der gehobenen Einsteigsklasse entwickelt und wird immer wieder gern auch vom Autor empfohlen, wenn es gilt, einen preisgünstigen Plattenspieler entsprechend aufzurüsten. Und in der Tat bewährte sich das 2M Red einmal mehr auch im Messlabor: 110 µ Tiefenabtastfähigkeit sind mal ein Wort.

Tonabnhemer Sonoro Platinum Automatic EAS Detail Ortofon 2M Red
Mit dem Ortofon 2M Red gehört ein vielbewährter Magnet-Tonabnehmer zum Lieferumfang. Im Messlabor wie im Hörraum spielte er wieder tadellos.
© sonoro audio GmbH
Sonoro Platinum Automatic EAS Detail
Den Geschwindigkeits-Wahlschalter flankieren die Druckknöpfe für den Tonarmlift und zum Bluetooth-Pairing.
© sonoro audio GmbH

Doch nicht alles ohne Fehl

Weniger gut schlug sich zumindest beim Testexemplar beispielsweise der A/D-Wandler: Kann das Ortofon locker die mit gemeinsten Bässen geschnittenen Maxi-Singles meistern, würden deren Pegel den A/D-Wandler übersteuern und die Bässe verzerren, so der Tadel des Labors. Wer also Maxi-Schätze aus den 1980er-Jahren mit dem Sonoro Platinum Automatic EAS digitalisieren will, sollte vorab die Probe aufs Exempel machen.

Aber der Spieler hat ja noch ein echtes Luxus-Detail im Plus-Köcher. Das Wort „Automatic“ in der Typenbezeichnung weist in etwa darauf hin: Ein motori­sierter Lift hebt und senkt den Arm. An diesen Komfort kann man sich schnell gewöhnen. Auch an den Startvorgang, der den Tester zunächst an seinen Fähigkeiten, dem harten Netzschalter und der Wirkung des griffigen Geschwindigkeitsschalter zweifeln ließ. Alles korrekt eingestellt, will der Arm erst – die lobend erwähnte Bedienungsanleitung erklärt das auf Seite 22 – in die Nähe der Platte geführt werden. Dann beginnt der mit einer Gummimatte bedämpfte Aludruckguss-Teller zu drehen, angetrieben über Flachriemen von einem optoelektronisch kontrollierten Synchronmotor. Die Nadel wird daraufhin mit dem Lift in die Einlaufrille gesenkt. Am Ende der Auslaufrille hebt die Abschalt-Automatik den Arm nach einigen Gedenk­sekunden von selbst hoch. Dann gilt es, den Arm von Hand zurückzuführen.

Ein Vorgang, den der Autor in seinem Hörtest vielfach exerzierte. Das lag nicht allein daran, dass der neue Sonoro ja mit Kabel und mit Bluetooth, mit eingebautem Phono­verstärker und ohne abgehört werden wollte. Sondern vor allem daran, dass der Sonoro Platinum Automatic EAS – trotz einiger dann nachträglich am Testgerät ermittelten kleiner Mängel im Messtechnischen – auch richtig Hörfreuden bereitete. Seine Komfort- und Digital-Features verdarben definitiv nicht den analogen Spaß.

Plattenspieler Sonoro Platinum Automatic EAS weiß
Den Platinum Automatic EAS hat Sonoro auch im schmucken Weiß mit silbernen Applikationen im Portfolio.
© sonoro audio GmbH

Segen auf allen Wegen

Zum Beispiel auf dem Bluetooth-Weg, den wir natürlich mit Thomas Dolbys „Golden Age Of Wireless“ beschritten. Die rasanten E-Drums zum Beispiel, die „Flying North“ antrieben, entwickelten beachtliche Schubkraft. Der direkte Vergleich mit dem analogen Weg über den eingebauten Phono-Pre offenbarte dann auch nur minimale Unterschiede. Die kehlige Stimme von Cammie Beverly wirkte per Kabel etwas körperlicher, während Bluetooth ihr noch ein wenig mehr Temperament mitgab.

Doch dann wollte die Jury den „absoluten“ Fähigkeiten des Plattenspielers im Teamplay mit seinem Tonabnehmer auf den Grund gehen. Also Phonoverstärker „off“ und den für solche Fälle immer wieder gern herangezogenen vielseitigen Vorverstärker Clearaudio Balance Reference in den Signalweg eingeschliffen. Für audiophile Gemüter ein wahrer Segen, denn jetzt konnte das Team Sonoro/Ortofon so richtig zeigen, was in ihm steckte. Auf der zarten Seite wusste es sogar mit sensibler Klavier­musik wie den Nocturnes von John Field zu über­zeugen. Da wogte viel nächtlicher Zauber über dem Klanggeschehen, obwohl der Flügel sehr stabil stand.

Und auch das Drumset von Phil Collins stürzte nicht ein, als der hiebfeste Sänger den programmierten Kollegen Computer mit Brachialeinsatz in „Mama“ ersetzte. Und das diabolische Lachen ließ die Hörjury fast schon ein wenig selig mitgrinsen. Karl Ratzers megacooler Jazz-Blues erdete dann den psychotischen Trip wieder mit schön ausgewogenen Details.

Wie gut sind die Messwerte des Sonoro Platinum Autoamtic EAS?

Der Sonoro erreicht solide, wenn auch besten Laufwerken leicht unterlegene Werte für Gleichlauf und Rumpeln (0,23 % bzw. 67 dB, jeweils bewertet). Das Gleichlauftonspektrum zeigt, dass die Absolutdrehzahl nahezu perfekt passt, die Spitze ist aufgrund einer leichten Tonhöhenschwankung aufgeweitet. Im Rumpelspektrum fällt mit Messschallplatte (rot) und Messkoppler (blau) eine Spitze bei 213 Hz auf – das ist eine Brummfrequenz, die vom Motor herrührt. Die Übersteuerungsfestigkeit des 16-Bit-USB-Wandlers beträgt +3 dB (DIN); „heiß“ geschnittene Maxis könnten im Bass verzerren.

Messdiagramm Sonoro Platinum Automatic EAS
Gleichlauftonspektrum (Sonoro Platinum Automaitc EAS): Das Diagramm zeigt das gemittelte Spekturm bei der Wiedergabe eines Sinustons mit 3,15-kHz von einer genormten Messchallplatte. Die Absolutdrehzahl passt nahezu perfekt, die Spitze ist aufgrund einer leichten Tonhöhenschwankung etwas aufgeweitet.
© WEKA Media Publishing GmbH
Messdiagramm Sonoro Platinum Automatic EAS Rumpelspekturm
Rumpelspektrum (Sonoro Platinum Automatic EAS): Das Diagramm zeigt das Spektrum der mechanischen Störgeräusche gegenüber einem 315 Hz Referenzton im Frequenzbereich von 5 Hz bis 500 Hz bei verschiedenenen Messkonfigurationen. Mit Messschallplatte (rot) und Messkoppler (blau) fällt eine Spitze bei 213 Hz auf – eine Brummfrequenz, die vom Motor herrührt.
© WEKA Media Publishing GmbH
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Fazit

Der Sonoro Platinum Automatic EAS erwies sich als würdiges Mitglied des Platinum-Trios. Für 700 Euro bietet er ein üppiges Ausstattungspaket, das aber nicht auf Kosten der Klangqualität geht. Der Komfort-Spieler offenbarte mess­technisch zwar kleine Macken, die sich aber bei reichlich bereiteten Hörfreuden nicht als Spaßbremsen erwiesen.

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SonoroPlatinum Automatic EAS
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Plattenspieler Platinum Automatic EAS mit Verstärker und Lautsprecher
Sonoro offeriert mit CD-Receiver Quantum und Lautsprecher Orchestra Gen.2 die Kette zum Plattenspieler.
© sonoro audio GmbH

Technische Daten

Vollbild an/aus
Testmuster Sonoro Platinum Automatic EAS
Listenpreis (UVP)699 Euro (inklusive Tonabnehmer Ortofon 2M Red)
Garantie2 Jahre
KONTAKT
Vertriebsonoro audio GmbH, Neuss
Internetwww.sonoro.com
Telefon+49 2131 8834141
ABMESSUNGEN UND GEWICHT
Maße (B×H×T)42,3 × 12,5 × 34,5 cm
Gewicht5,2 kg
AUSSTATTUNG
AntriebRiemen
Geschwindigkeiten33 & 45
Phono Out
Phono Pre
AusgängeCinch
Arm höhenverstellbar
Füße höhenverstellbar
Pitch-Regelung
VollautomatHalbautomat
Endabschaltung
BesonderheitenBluetooth aptX HD, USB

Wer wir sind und wie wir testen

Die HiFi-Experten von connect.de bauen auf die geballte redaktionelle Kompetenz und über 45 Jahre Testerfahrung für die renommierten Fachmagazine AUDIO und stereoplay. Die 1978 gegründeten und 2023 unter dem Dach der WEKA Media Publishing GmbH fusionierten HiFi-Zeitschriften gelten als führende Testinstanz für HiFi, High End und Audiotechnik im deutschsprachigen Raum. Ein zentrales Alleinstellungsmerkmal ist das verlagseigene Testlabor, das auf Vergleichsdaten von Tausenden untersuchten HiFi-Geräten zurückgreifen kann. Das ermöglicht eine objektive Einschätzung von Testmustern anhand konkreter Messdaten – in der Branche und bei Lesern genießen die fundierten Testberichte daher einen exzellenten Ruf. Mehr Infos unter www.audio.de.

Detailfragen zu einzelnen Tests beantworten wir gerne unter leserbriefe@audio.de.

Wer noch tiefer in die faszinierende Welt des guten Klangs eintauchen möchte, ist mit den monatlich erscheinenden Ausgaben von AUDIO+stereoplay bestens beraten. Gedruckt oder digital per App, als Einzelausgabe oder im Abo – das Magazin für alle, die HiFi nicht nur hören, sondern auch verstehen wollen. Alle Angebote unter: abo.audio.de