Xiaomi Poco F6 Pro: Erster Test und Vergleich mit Xiaomi 13 Pro
Mehr zum Thema: XiaomiXiaomi hat gerade das Poco F6 Pro vorgestellt, das bei 580 Euro startet. Ein günstiger Preis, wenn man bedenkt, dass hier Spitzentechnik verbaut wurde. Im Vergleich mit Oberklasse-Smartphones muss man aber einige Abstriche hinnehmen. Welche das sind, zeigen wir in unserem ersten Test, in dem wir auch mit einem echten Flaggschiff, dem Xiaomi 13 Pro vergleichen.

Preise und MarktüberblickDas Poco F6 Pro ist für 580 Euro, 630 Euro oder 700 Euro erhältlich, das hängt ganz davon ab, welche Speichervariante man kauft (256/512/1024 GB). Xiaomi möchte damit eine neue Flaggschiff-Klasse etablieren. Das ist eine starke Ansage, vor allem wenn man es mit den Flag...
Preise und Marktüberblick
Das Poco F6 Pro ist für 580 Euro, 630 Euro oder 700 Euro erhältlich, das hängt ganz davon ab, welche Speichervariante man kauft (256/512/1024 GB). Xiaomi möchte damit eine neue Flaggschiff-Klasse etablieren. Das ist eine starke Ansage, vor allem wenn man es mit den Flaggschiffen von Apple oder Samsung vergleicht: Das Samsung Galaxy S24 Ultra (454 Punkte im connect-Test) kostet mit 1024 GB 1.809 Euro im Samsung-Shop und damit mehr als doppelt so viel. Das iPhone 15 Pro (428 Punkte im connect-Test) startet bei 1.200 Euro, das Honor Magic 6 Pro (455 Punkte im connect-Test) kostet regulär 1.299 Euro (in einer aktuellen Rabattaktion bekommt man es schon für 999 Euro). Für das Top-Smartphone vom Mutterkonzern Xiaomi, das Xiaomi 14 Ultra (451 Punkte im connect-Test), muss man ebenfalls mehr bezahlen.

Aber kann man das F6 Pro überhaupt mit aktuellen Top-Smartphones vergleichen? Preislich ist es in der gehobenen Mittelklasse angesiedelt und konkurriert hier vor allem mit älteren Flaggschiffen. Das Galaxy S23+ (444 Punkte im connect-Test) kostet aktuell 750 Euro, das Xiaomi 13 Pro (450 Punkte im connect-Test) bekommt man für 800 Euro. Noch näher dran ist das Xiaomi 13T Pro für 700 Euro. In der Folge werden wir das Smartphone mit dem 13 Pro vergleichen, um zu zeigen, was das Poco F6 Pro richtig macht und was ihm zu einem richtigen Flaggschiff fehlt.
Xiaomi Poco F6 Pro technische Daten
- Preis und Speicher: 579, 629, 699 Euro mit 12/256, 12/512, 16/1024 GB
- Größe und Gewicht: 161 x 75 x 8 mm, 209 g
- Farben: Schwarz, Weiß
- Display: 6,7 Zoll OLED mit 3.200 x 1.440 Pixel und 120 Hertz
- Kamerasystem: 8 MP Ultraweitwinkel (F2.2)+ 50 MP Weitwinkel (F1.6) + 2 MP Makro
- Frontkamera mit 16 MP
- SoC: Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 mit maximal 3,19 GHz
- Speicher: 12/256, 12/512, 16/1024 GB
- Connectivity: 5G, LTE, 3G, 2G, WiFi 7, Bluetooth 5.3, IR, NFC
- 1 x Nano-SIM + 1 x Nano SIM
- Akku: 5.000 mAh, Aufladen mit maximal 120 Watt
- System: Xiaomi Hyper OS auf Basis von Android 14
- Besonderheiten: Stereo-Lautsprecher, 120-Watt-Netzteil im Lieferumfang
Premium-Features, die dabei sind
Top-Design mit Aluminiumrahmen und Glasrückseite
Das Gehäuse mit den goldfarben eingefassten Optiken und einer Glasrückseite, die in einer marmorierten Textur schimmert, ist für unseren Geschmack etwas zu barock (wir haben die schwarze Variante getestet), aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Unbestritten ist, dass das Phone einen sehr hochwertigen Eindruck macht und haptische Feinkost liefert. Vor allem der plane Aluminiumrahmen hat uns überzeugt. Er hat genau die richtige Breite und gibt dem Phone eine sehr stabile Note. Das ist Spitzenklasse.

Display und Prozessor vom Feinsten
Das Display schließt hier nahtlos an. Im Gegensatz zum Xiaomi 13 Pro bauen die Chinesen beim F6 Pro ein planes OLED ein, das mit 3.200 x 1.440 Pixel superfein auflöst und mit 120 Hertz eine hohe Bildwiederholrate schafft. Das OLED lässt sich auch im Freien noch gut ablesen. Unter dem Display werkelt mit dem Snapdragon 8 Gen 2 Qualcomms Top-Chipsatz 2023, das gleiche SoC gibt übrigens im Xiaomi 13 Pro den Takt vor. Man kann natürlich kritisieren, dass beim F6 Pro nicht das aktuellste Modell eingebaut ist, aber das fällt schwer, weil der Gen 2 auch für anspruchsvolle Aufgaben genügend Reserven bereit hält.
Üppiger Lieferumfang
Im Lieferkarton liegt nicht nur eine Schutzhülle aus schlichtem grauen Kunststoff, sondern auch ein Schnelllade-Netzteil mit 120 Watt. Damit steht der Akku in 20 Minuten wieder bei 100 Prozent. Doch damit nicht genug: Auf dem Display ist bereits eine Schutzfolie aufgeklebt. Apple und Samsung dürfen sich hier gerne ein Vorbild nehmen.

Premium-Features, die fehlen
Gehäuse ohne IP-Zertifizierung
Eine hohe IP-Zertifizierung findet man bei Samsung bis runter in A-Klasse, etwa beim Galaxy A35 (IP67, UVP: 379 Euro). Bei Top-Smartphones ist IP68 mittlerweile Standard. Poco-F6-Pro-Nutzer müssen dagegen vorsichtiger sein, Xiaomi hat auf eine IP-Zertifizierung verzichtet. Das ist zu wenig.
Wo ist die eSIM?
Das Poco F6 Pro bietet zwar Dual-SIM, aber nur in Form von zwei Nano-SIM-Steckplätzen. Während sich die eSIM in Deutschland immer weiter durchsetzt, verzichtet Xiaomi bei seinem Poco-Flaggschiff darauf. Andere Top-Smartphones (Galaxy S24, iPhone 15 Pro) bieten sogar Dual-eSIM.

Dem Kamerasystem fehlen die Möglichkeiten
Die Kameraeinheit auf der Rückseite sieht zwar imposant aus, aber der genauere Blick ernüchtert: Es gibt nur zwei Brennweiten, von denen die Hauptoptik mit 50 Megapixel zwar hoch auflöst, beim Ultraweitwinkel ist aber schon bei 8 Megapixel Schluss. Die Qualität der Hauptoptik ist zwar sehr gut, aber eine gute Hauptkamera ist mittlerweile Standard bis hinunter in die Mittelklasse. Xiaomis 13 Pro mit seinen drei hochauflösenden Brennweiten von Leica bietet hier viel mehr. Im direkten Vergleich fällt auch auf, dass die vielen Leica-Optionen (Porträtfilter, etc.) beim Poco fehlen.
Kabelloses Aufladen verschwunden
Beim kürzlich vorgestellten T Phone 2 Pro (zur News auf connect) ist kabelloses Aufladen mit dabei, und das kostet nur 299 Euro - warum also verzichtet Xiaomi beim doppelt so teuren Poco F6 Pro darauf? Das Fragezeichen wird noch größer, wenn man bedenkt, dass der Vorgänger F5 Pro damit ausgestattet ist.
Software-Support im Mittelfeld
Das Xiaomi 13 Pro bekommt "3+5", also 3 neue Android-Versionen und 5 Jahre lang Sicherheitsupdates. Das Poco F6 Pro bekommt "3+4", also 3 neue Android-Versionen und 4 Jahre lang Sicherheitspatches. Xiaomi bewegt sich damit im Mittelfeld, Google oder Samsung etwa bieten 7 Jahre für ihre 2024er Flaggschiffe und "4+5" für die Mittelklasse.
Fazit: Design, Display und Performance top
Beim Poco F6 Pro liegt der Schwerpunkt auf Performance und Design, auch das Display hat Oberklasse-Qualität. Gespart hat Xiaomi dagegen bei der Kamera und bei der IP-Zertifizierung. Auch Wireless Charging und eSIM haben wir vermisst. Für eine UVP von 580 Euro bis 700 sind das zu viele Lücken, da würden wir direkt zum 2023er-Überflieger Xiaomi 13 Pro greifen. Wenn der Preis für das F6 Pro allerdings auf unter 500 Euro sinkt, dann wird es spannend.