Sony Xperia 5 im Test
Mehr zum Thema: SonyZum Weihnachtsgeschäft bringt Sony eine kleinere Version des 2019er-Flaggschiffs Xperia 1 in den Handel. Die setzt zum Durchmarsch an die Spitze an, stolpert aber über die Kamera. Lesen Sie unseren Test zum Xperia 5 von Sony.

Bis auf den knapp 1 Millimeter herausstehenden Kamerastreifen auf der Rückseite, der von der Mitte an die linke Seite wandert, lässt Sony das Design unverändert. Eine folgerichtige Entscheidung, schließlich sieht das Xperia 1 außerordentlich gut aus. Eine schnörkellose, zurückhal...
Bis auf den knapp 1 Millimeter herausstehenden Kamerastreifen auf der Rückseite, der von der Mitte an die linke Seite wandert, lässt Sony das Design unverändert. Eine folgerichtige Entscheidung, schließlich sieht das Xperia 1 außerordentlich gut aus.
Eine schnörkellose, zurückhaltende Optik ist eine der ganz großen Stärken der Smartphones aus Japan. Das neue 5er ist einen knappen Zentimeter kürzer als das Schwester modell, was die Hosentasche dankbar zur Kenntnis nimmt.
In der Breite schrumpft es um einen halben Zentimeter, was in der Summe dazu führt, dass es besser in der Hand liegt als jedes andere uns bekannte 6Zoll Smartphone.
Verantwortlich dafür ist das gestreckte 21:9 Format des Displays, das eine besonders schmale Bauform ermöglicht. Haptisch wird ebenfalls Feinkost geboten.
Sony kombiniert einen Aluminiumrahmen mit Gorilla Glas 6 vorne und hinten, dabei ist der Rahmen in der jeweiligen Gehäusefarbe lackiert, was für einen stimmigen Gesamteindruck sorgt. Natürlich ist das Gehäuse nach IP68 wasserfest. In puncto Design, Haptik und Verarbeitung spielt Sony ganz vorne mit.

Sony Xperia 5: Display und Ausstattung top
Auch bei den Displays lassen die Japaner nichts anbrennen, im Gegenteil. Das Xperia 5 schafft es so gar, hier einen neuen Glanzpunkt zu setzen. Die Auflösung hat Sony von 4K auf „normale“ Full-HD-Auflösung heruntergefahren, was im Hinblick auf die Diagonale von 6,1 Zoll mehr als ausreichend ist.
Das OLED liefert eine fantastische Darstellung, ein Eindruck, der von den Messungen aus unserem Testlab untermauert wird. Das gestreckte 21:9Format ist Geschmackssache – uns gefällt es ausgesprochen gut, weil in der Höhe viele Inhalte dargestellt werden können, was scrollbaren Anwendungen wie Webseiten zugutekommt.
In der Breite passt allerdings weniger auf das Display als bei anderen Smartphones, und das bedeutet eben auch, dass die virtuellen Tasten beim Schreiben besonders schmal ausfallen. Keine Diskussion gibt es dagegen bei Performance und Systemleistung:
Mit Qualcomms Snapdragon 855 kommt einer der leistungsstärksten Prozessoren dieses Jahres zum Einsatz. Der Arbeitsspeicher ist mit 6 GB völlig ausreichend bemessen. Hinzu kommen 128 GB Speicher, die per microSD erweitert werden können. Der Steckplatz für die Speicherkarte schluckt auch eine zweite Nano-SIM.

Der Nutzer hat also die Wahl zwischen mehr Speicher oder Dual-SIM. Der Stereosound ist zwar nicht ganz so druckvoll wie beim Xperia 1, aber für ein Smartphone dieser Größe sehr gut.
Hinzu kommt eine für Sony typische Fülle klanglicher Extras wie DSEE HX, AptX HD, LDAC, Dolby Atmos. Eine Klinkenbuchse fehlt (wieder). Kopfhörer koppelt man entweder drahtlos, per USBC oder über den mitgelieferten Adapter.
Sony Xperia 5: Schwachpunkt Kamera
Die Akkulaufzeit ist mit 10:48 Stunden exzellent und deutlich über dem Niveau des größeren Schwestermodells (8:52 Stunden) – bei moderater Nutzung sind mit dem Xperia 5 zwei Tage ohne Steckdose drin. Auch bei der Sprachqualität hat Sony noch ein paar Stellschrauben gedreht, was sich in einer verbesserten Geräusch unterdrückung äußert.
Bei den Funkeigenschaften hält Sony das gute Niveau des Xperia 1. Auch in einem anderen Bereich orientieren sich die Japaner am Schwester modell: Drahtloses Aufladen wird nach wie vor nicht unterstützt, was in dieser Preisklasse eine schwere Hypothek ist, die kaufentscheidend sein kann.
Auch bei der Kamera werden Schwächen offenbar, nach wie vor wird das hohe Niveau von Apple, Google, Huawei und anderen Marken nicht erreicht. Positiv festzuhalten ist zunächst, dass der Nutzer auf eine Triple-Optik mit drei Brennweiten zurückgreifen kann, also immer die Wahl hat zwischen Landschafts/Architekturaufnahmen mit großem Bildausschnitt (Ultraweitwinkel) oder einem eng fossierten Portrait mit zweifachem Zoom.
Das Freistellen mitsamt der Hintergrundunschärfe gelingt gut. Bei Fotos fällt aber auf, dass im Hintergrund stark nachgearbeitet wird. Dabei gehen häufig feine Strukturen verloren, die Artefaktbildung ist ausgeprägt. Fotos wirken daher schnell matschig, was uns im direkten Vergleich mit einem Pixel 4 XL besonders aufgefallen ist.
Der subjektive Befund wird durch die Ergebnisse aus unserem Testlabor bestätigt. Ein weiterer Minuspunkt: Wie beim Xperia 1 ist der Automatisierungsgrad der Kamera so hoch, dass man nur wenige Einstellungsmöglichkeiten hat.
Im Automatikmodus haben wir eine manuelle HDR-Steuerung vermisst, im manuellen Modus fehlt der Zugriff auf die Ultraweitwinkel und die Zoom-Optik. RAW ist nur über Drittanbieter-Apps (Adobe Lightroom) möglich. Wir wiederholen unseren Befund vom Xperia 1: Bei der Kamera hat Sony noch ein Stück Weg vor sich.

Fazit: Sony Xperia 5
Hochwertiges Design, ein mutiges 21:9-Format, herausragende Displays, eine vielseitige Triple-Kamera: In diesem Jahr hat die Smartphone-Sparte von Sony einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Aber auf Augenhöhe mit dem Wettbewerb bewegt man sich noch nicht, der Abstand bei der Bildqualität ist einfach noch zu ausgeprägt.
Dass Basisfunktionen in dieser Preisklasse wie drahtloses Aufladen und eine Gesichtserkennung nicht unterstützt werden, macht es nicht besser. Aber die Minuspunkte sind überschaubar. Wenn es Sony gelingt, die auszumerzen, dann könnte 2020 ein großer Wurf gelingen.