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Schutz vor Love Scam

Betrüger lieben den Valentinstag

Rund um den Valentinstag steigt die Zahl der Betrugsversuche über Phishing. Sicherheitsfirmen mahnen wachsam zu bleiben. So schützen Sie sich vor Love Scam.

Autor: Tom Rathert • 14.2.2025 • ca. 5:00 Min

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"Würden Sie das Internet daten?" fragt die Sicherheitsfirma Malwarebytes.
© Malwarebytes

Der Valentinstag ist bei Cyberkriminelle ein beliebter Termin, um ihre perfiden Methoden in die Praxis umzusetzen. Zu den Betrugsmaschen gehören gefälschte Webseiten, Romance-Baiting, Romance Scamming oder Love Scam. ...

Der Valentinstag ist bei Cyberkriminelle ein beliebter Termin, um ihre perfiden Methoden in die Praxis umzusetzen. Zu den Betrugsmaschen gehören gefälschte Webseiten, Romance-Baiting, Romance Scamming oder Love Scam.

Beim Betrug mit der Vorspiegelung von Romantik werden die Opfer in falsche Beziehungen gelockt und dann um ihr Geld gebracht. Nach Angaben der Sicherheitsfirma Proofpoint haben die Täter in den letzten Jahren so ihre Opfer um Millionen betrogen. Allein im Jahr 2024 meldete das britische National Fraud Intelligence Bureau (NFIB) fast 9000 Fälle von Love Scam mit einem Schaden von über 114 Millionen Euro.

Beim Love Scamming treten Cyberbetrüger, erläutert die Sicherheitsfirma ESET, über soziale Medien, Dating-Plattformen oder Messenger-Dienste mit potenziellen Opfern in Kontakt. Sie rüden sich als vertrauenswürdige und liebenswerte Personen ausgeben, über Wochen oder Monate eine vermeintlich romantische Beziehung aufbauen, und dabei echte Gefühle vortäuschen.

Sobald das Vertrauen gefestigt ist, bitten sie unter verschiedenen Vorwänden um finanzielle Unterstützung, beispielsweise für angebliche Notfälle oder medizinische Behandlungen. Auch Reiseausgaben für persönliche Treffen mit ihren Opfern stehen ganz oben auf der Liste vorgeschobener Gründe.

Künstliche Intelligenz erleichtert die Verbreitung von Love Scam

Insbesondere die weite Verbreitung von KI erleichtert den Kriminellen die Arbeit. Mit nur wenigen Klicks lassen sich überzeugende Bilder, Videos und sogar Audioaufnahmen erstellen. Selbst IT-Profis haben Schwierigkeiten solche Fälschungen zu entlarven.

Die Sicherheitsfirma Proofpoint weist darauf hin, dass die Opfer zum Teil auch auf gefälschte Kryptowährungs-Investitionsplattformen gelenkt würden.

Die Sicherheitsexperten von Bitdefender Labs machen klar, dass Deutschland beim Import von betrügerischen Mails zum Valentinstag mit 14 Prozent auf dem zweiten Platz stehe. Die Bitdender Labs haben für ihre Statistik den globalen Spam-Verkehr mit Bezug zum Valentinstag seit Mitte Januar ausgewertet. Dabei steige die kriminelle Energie: Jede zweite Spam-Mail habe in diesem Jahr eine betrügerische Absicht - im Vorjahr galt dies nur für jede vierte.

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Deutschland ist Zielland Nummer zwei für betrügerische Mails rund um den 14. Februar.
© Bitdefender

Aktuell greifen Cyberkriminelle, so die Bitdefender-Experten die Nutzer besonders mit Umfragen und Gewinnspielen an. Antworten auf einige wenige Fragen werden vermeintlich mit zum Anlass passenden Geschenkpaketen belohnt. Ziel ist es, wie in den meisten Phishing-Kampagnen, persönliche Daten oder auch Finanzdaten zu erbeuten.

Weitere Aufhänger sind etwa das Buchungsportal Booking.com oder vermeintliche Dating-Webseiten. Links auf bösartige Seiten können auch erpresserische Ziele verfolgen oder versuchen, Nutzerkonten für Plattformen zu übernehmen.

Gefälschte Webseiten täuschen die Verliebten

Kaspersky-Experten haben darüber hinaus rund um den 14. Februar zahlreiche weitere Beispiele für das Betrugsgeschäft mit der Liebe entdeckt:

Der jährliche Valentinstags-Run auf Verlobungsringe wird beispielsweise ausgenutzt, um über gefälschte Webseiten, die Amazon sehr ähnlichsehen, und mit Fake-Schmuckangeboten locken. Allerdings haben es die Betrüger abei auf die Amazon-Anmeldedaten der Nutzer abgesehen, um deren Account zu übernehmen.

Weiterhin entdeckten Kaspersky-Experten eine Fake-Webseite mit ansprechenden Produktbildern und Beschreibungen sowie zeitlich begrenzten Rabatten, um unvorsichtige Rosenkäufer um ihr Geld zu bringen. Denn die Rosen kommen nie bei ihnen an.

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Kaspersky-Experten entdeckten eine Fake-Webseite, um unvorsichtige Rosenkäufer um ihr Geld zu bringen. Denn die Rosen kommen nie bei ihnen an.
© Kaspersky

Mit speziellen Valentinstags-Angeboten für Markenprodukten und Technikgeschenken locken die Cyberkriminellen Ihre Opfer in die Falle. Auch hier erhalten die Käufer ihre Produkte nie.

Die Sicherheitsexperten von McAfee machen ebenfalls auf einen besorgniserregenden Anstieg von Betrug beim Online-Dating aufmerksam. Mit fortschrittlichen Betrugsmethoden, einschließlich hyperrealistischer Deepfakes und Live-Video-Betrug, falle es Nutzern immer schwerer, echte Online-Dating Nutzer von digitalem Betrug zu unterscheiden.

Manche Betrüger bauen sogar eine eigene Dating-Webseite

Doch KI-gestützte Täuschungen seien nicht der einzige Trick, den Betrüger in petto haben - Liebesbetrug findet nicht nur auf Dating-Apps statt, sondern auch in sozialen Medien, auf Messaging-Plattformen und über betrügerische Websites, die seriöse Dating-Dienste imitieren.

Eine besondere Herausforderung sei es, wenn sich die Betrüger nicht nur als potenzielle Partner ausgeben, sondern auch gefälschte Dating-Plattformen schaffen, um persönliche und finanzielle Daten zu stehlen.

Der Cybersecurity-Anbieter Malwarebytes macht darauf aufmerksam, dass das Internet oft intimere Dinge über einen weiß als die eigene Partnerin oder der eigene Partner. Und fragt deshalb: „Würden Sie das Internet daten?“

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"Würden Sie das Internet daten?" fragt die Sicherheitsfirma Malwarebytes.
© Malwarebytes

Denn manche Apps erheben sensible Daten, wie Standort- oder Finanzdaten, ohne Kenntnis des Besitzers. Umso wichtiger sei es, regelmäßig die Einstellungen zu Überprüfen. Das kann über den Digital Footprint von Malwarebytes geschehen.

Tipps zum Schutz vor den Betrügereien.

So raten die Experten von Bitdefener Labs:

1. Vorsicht bei kostenlosen Geschenken und allzu attraktiven Belohnungen oder Geschenken.

2. Überprüfen Sie den Absender. Domänen wie gmail.com, yahoo.com, hotmail.com oder ähnliche sprechen nicht für einen Absender im Unternehmen.

3. Fehlerhafte Grammatik, dringliche Bitten und unbekannte Links sprechen für Phishing.

4. Nachrichten zu Reisebuchungen sind auf der Plattform selbst – wie Booking.com – zu überprüfen – nicht durch einen direkten Klick auf den zugesendeten Link.

5. Anwender sollten sich auf seriöse Dating-Plattformen beschränken und unaufgefordert zugesendete Nachrichten, Links oder Abonnement-Angebote unbekannter Dienste ignorieren.

6. KI-gestützte Tools wie Bitdefender Scamio und Link Checker helfen beim Erkennen betrügerischer Mails.

Die Experten von Proofpoint ergänzen, wann sie wachsam sein sollten:

1. Wenn die drei P's (Pretty Polite People, dt. hübsche, höfliche Person) Ihnen aus heiterem Himmel eine Nachricht schicken.

2. Wenn eine neue Bekanntschaft sie bittet, die Plattform zu wechseln – oft mit der Begründung, dass diese sicherer sei.

3. Und wenn Sie in einen Krypto-Chatraum eingeladen werden. Dann sollten Sie sofort aussteigen.

Die Fachleute vom IT-Sicherheitshersteller ESET empfehlen folgende Vorsichtsmaßnahmen:

1. Kritisch bleiben: Seien Sie misstrauisch gegenüber Online-Bekanntschaften, die schnell intensive Gefühle äußern oder frühzeitig persönliche Informationen erfragen.

2. Identitäten überprüfen: Nutzen Sie Suchmaschinen oder spezielle Tools, um Profilbilder und Angaben zu verifizieren. Zoomen Sie nah heran und achten Sie auf kleinste Details wie Lichteinfall, unnatürliche Proportionen, merkwürdige Details im Bildhintergrund.

3. Keine Geldzahlungen leisten: Überweisen Sie niemals Geld an Personen, die Sie nur online kennen, unabhängig von den geschilderten Notlagen.

4. Persönliche Daten schützen: Geben Sie keine sensiblen Informationen wie Kontodaten, Passwörter oder Kopien von Ausweisdokumenten weiter.

5. Bei Verdacht Kontakt abbrechen: Wenn Sie Zweifel haben, brechen Sie den Kontakt sofort ab und melden Sie das Profil der jeweiligen Plattform.

Angesichts der zunehmenden Zahl von Online-Betrügereien bei der Partnersuche mahnt McAfee zu besonderer Vorsicht und gibt folgende Ratschläge:

1. Wenn jemand Videoanrufe vermeidet, Unterhaltungen schnell außerhalb der Plattform führen möchte oder zu schnell seine Liebe erklärt, sollten Nutzer mit Vorsicht agieren.

2. Die Identität der Person überprüfen: Versuchen Sie festzustellen, ob sie diese Person auf Social Media wieder finden.

3. Persönliche Daten schützen: Betrüger nutzen kleine Details wie Geburtstage oder Haustiernamen, um Passwörter zu erraten und Identitätsdiebstahl zu begehen.

4. Niemals Geld oder Geschenke senden: Wenn Online-Bekanntschaften nach Geld fragen, sollten die Alarmglocken angehen.

Kaspersky-Tipps zum Schutz vor Online-Betrug:

1. Die Schreibweise der URLs und Domain-Namen von Webseiten genau überprüfen und bei Zweifeln an ihrer Echtheit den offiziellen Link noch einmal separat suchen.

2. Angebote per E-Mail immer kritisch prüfen, da diese Phishing-Links zu gefälschten Shop-Webseiten enthalten können.

3. Persönliche Daten und Bankinformationen nur auf sicheren, verifizierten Plattformen preisgeben.